Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 811
Gesamtabstieg (Meter):: 721
Anfahrt planen:
Region: Pfalz
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 21
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Vom Hambacher Schloss auf die Kalmit und durch das Felsenmeer

Die längste, viele behaupten auch die schönste Etappe des Pfälzer Weinsteigs beginnt in Neustadt a. d. Weinstraße und endet nach knapp zwanzig Wanderkilometern im romantischen Weinort St. Martin. Die mit vielen Highlights gespickte Premiumroute führt über das Hambacher Schloss, die Wiege der deutschen Demokratie, zur Kalmit hinauf, dem höchsten Berg im Pfälzerwald. Das sich daran anschließende Felsenmeer mit seinen bizarren Buntsandsteinformationen und die herausragenden Ausblicke ins Haardtvorland und in die Oberrheinische Tiefebene vervollständigen das traumhafte Wandererlebnis in besonderem Maße. Zudem lässt das Routenprofil keine Wanderwünsche unerfüllt, werden doch in der überwiegenden Mehrzahl schmale Waldpfade und in einigen Teilabschnitten gar felsige Steige beschritten.

Wurzelige Waldpfade bestimmen das Streckenprofil des Pfälzer Weinsteiges

Vom Neustädter Bahnhofsvorplatz steigt der Weinsteig vorbei am Conrad-Freytag-Blick zum Nonnensattel hinauf

Wir starten in den 5. Teilabschnitt des Pfälzer Weinsteiges am Hauptbahnhof in Neustadt a. d. Weinstraße. Im Umkreis des Hauptbahnhofs ist gebührenpflichtiger Parkraum vorhanden. Gleich zu Beginn gibt es ein kleines Problem. Die Zuwegung vom Bahnhofsvorplatz zum Fernwanderweg ist unzureichend beschildert. Nach intensiver Suche treffen wir mit der gleisüberschreitenden Schillerstraße auf die Wegeschilder der Hauptroute. Über innerstädtische Straßen geht es stetig bergan und schließlich ausgangs der Bebauung in den Wald hinein. Windungsreich führen breite Waldwege bergauf zum Conrad-Freytag-Blick, der fast zugewachsen, bescheidene Ausblicke zurück auf Neustadt möglich macht. Weiter bergwärts wandernd führt der Weinsteig am Mausoleum der Familie Freytag vorbei. In dem neoklassizistischen Rundbau von 1911 wurde auch der Neustädter Bauunternehmer Conrad Freytag beigesetzt. Kurz darauf gelangen die Wanderer zum Parkplatz am Nonnensattel.

 

Vom Zigeunerfelsen geht es über den Nollenkopf zum Panoramafels Hambacher Bergstein

Am Nonnensattel flacht die Route merklich ab und läuft nahezu ebenen Fußes durch den lichten Sommerwald. Alsbald öffnet sich zur rechten Seite hin der Forst und gibt den Blick frei auf die Wolfsburg, die wir am Vortag auf der 4. Etappe erwandert haben und jetzt jenseits des Speyerbachtales aufragt. Nach kurzer Trinkpause führen steinerne Tritte vom Wolfsburgblick scharf links schwenkend zum Zigeunerfelsen hinauf. Vorbei an der bizarren Buntsandsteinformation, die mit einer geländerbewehrten Felsbastion versehen ist und schöne Ausblicke ins Speyerbachtal ermöglicht, besteigen wir über schmale Hangpfade den Gipfel des 490 Meter hohen Nollenkopfes. Die dort anzutreffende hölzerne Sitzgruppe nutzen wir zu einer ersten Wanderpause. Schnurgerade und fast ebenerdig läuft die Route vom Nollenkopf über einen breiten Höhenzug hinweg. Die Speierheldhütte wird passiert bevor uns ein schmaler Pfad zum Naturdenkmal Hambacher Bergstein führt. Vom aussichtsreichen Felsenhorst fällt der Blick auf das Hambacher Schloss und weit in die Rheinebene.

Der Pfälzer Weinsteig führt am wild zerklüfteten Zigeunerfelsen vorbei

Abweichend von der Hauptroute lockt ein kurzer Abstecher zum aussichtsreichen Panoramapunkt Sühnekreuz

Vom Hambacher Bergstein folgen wir der rot-weißen Beschilderung des Pfälzer Weinsteigs noch rund 800 Meter an der Haardtkante entlang. Dann vollzieht der Weitwanderweg eine linksschwenkende Spitzkehre. Hier besteht die Möglichkeit etwa 100 Meter abweichend von der Hauptroute zum Aussichtspunkt Sühnekreuz zu wandern, der schöne Weitblicke in die Oberrheinische Tiefebene möglich macht. Auch das Hambacher Schloss ist vom Sühnekreuz zu sehen. Zurück zur Spitzkehre geht es windungsreich auf schmalen Waldpfaden bergab. Schließlich treffen die Wanderer auf die Asphaltpiste der K9. Vom Parkplatz der Burgschenke Rittersberg besteht die Möglichkeit über eine breite Fahrstraße zum Hambacher Schloss aufzusteigen. Wir hingegen entscheiden uns für die pfadige Umrundung des Burgberges und betreten das geschichtsträchtige Gemäuer von der südöstlichen Seite.

Auf dem Pfälzer Weinsteig am Hambacher Schloss

Wegen des Hambacher Festes im Jahre 1832 gilt das Hambacher Schloss als Wiege der deutschen Demokratie

Die Salier ließen das Hambacher Schloss als Burg im 11. Jahrhundert auf dem 379 Meter hohen Kästenberg, dem heutigen Schlossberg, errichten. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Anlage 1688 von den Franzosen niedergebrannt und nicht wieder hergestellt. Die Schlossruine war 1832 Schauplatz der frühen deutschen Demokratiebewegung als sich 25.000 Menschen anlässlich des sechstägigen Nationalfest der Deutschen am Hambacher Schloss versammelten. Eine Dauerausstellung im Schloss, die auch eine der ältesten deutschen Fahnen in den Farben schwarz-rot-gold zeigt, erinnert an die Geburtsstunde der deutschen Demokratie. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Hambacher Schloss wieder aufgebaut und grundlegend saniert. Die imposante Schlossanlage erhielt ihre heutige, neugotische Gestalt. Neben der ausgesprochen informativen Ausstellung im obersten Stockwerk des Hambacher Schlosses genießen wir vom Vorplatz die traumhaften Ausblicke ins Haardtvorland und auf die Ortschaft Hambach zu Füßen des Schossberges.


Der Pfälzer Weinsteig windet sich zur 672 Meter hohen Kalmit hinauf, dem höchsten Berg im Pfälzerwald

Wir verlassen das Hambacher Schloss diesmal über die breite Fahrstraße und folgen vom Parkplatz an der Burgschenke wieder dem Pfälzer Weinsteig. Die Route läuft auf einem breiten Forstweg ständig sanft ansteigend durch sommerlichen Mischwald. Mehrmals geht es an Aussichtspunkten vorbei, die rückblickend das Hambacher Schloss zeigen und schöne Weitblicke in die Rheinebene ermöglichen. Der Weinsteig umrundet den Sommerberg, passiert die Sommerberghütte und steigt dann auf erdigen, windungsreichen Waldpfaden zum Hohe-Loog-Haus hinauf. Die bewirtschaftete Pfälzerwaldhütte liegt auf einer Seehöhe von 619 Metern. Von der Terrasse kann man bereits den Kalmitgipfel sehen, den wir noch ersteigen werden. Vom Hohe-Loog-Haus wandern wir über Treppenstufen ein kurzes Stück bergab, passieren mehrere bizarre Felsformationen und gelangen schließlich zur Passhöhe Hahnenschritt. Ein letzter strammer Anstieg ist jetzt noch zu meistern, dann haben wir den 672 Meter hohen Kalmitgipfel bezwungen.

Gigantische Buntsandsteiformationen werden im Felsenmeer durchwandert

Als absolutes Highlight erweist sich die Durchwanderung des gigantischen Felsenmeeres

In der Ludwigshafener Hütte auf der Kalmit wird wohlverdiente Einkehr gehalten. Auch vom Kalmitgipfel erweisen sich die Fernsichten in die Oberrheinische Tiefebene als ausgesprochen bemerkenswert. Nach ausgiebiger Wanderrast verlassen wir den höchsten Berg des Pfälzerwaldes und folgen der Beschilderung des Weinsteigs zum Felsenmeer. Dabei handelt es sich um ein 700 Meter langes bizarres Felsmassiv aus Buntsandsteinformationen, die es, abweichend von der Routenführung des Weinsteigs zu durchwandern gilt. Wir folgen dabei der weiß-grünen-Markierung, die über Gesteinsspalten hinweg führt und oftmals auch hindurch. Abgründe tun sich auf und unüberwindbare Felsbarrieren versperren scheinbar den Weg. An der Hüttenberghütte endet dieses beeindruckende Spektakel. Jetzt wieder mit der Beschilderung des Pfälzer Weinsteigs geht es auf steinigen Waldwegen ständig bergab. Vorbei am Bellachini Brunnen erreichten wir den idyllischen Zielort St. Martin. Hier endet die traumhafte 5. Etappe über den Pfälzer Weinsteig.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Ohne Zweifel kann man den 5. Teilabschnitt des Pfälzer Weinsteiges als die Königsetappe des Fernwanderweges bezeichnen. Ein übervolles Angebot von Höhepunkten erwartet den Wanderer, von denen der Besuch des Hambacher Schlosses und die Durchwanderung des gigantischen Felsenmeeres wohl am bemerkenswertesten sind. Unterwegs überrascht der Weinsteig immer wieder mit schönen Ausblicken in die Oberrheinische Tiefebene, führt an wild zerklüfteten Felsbastionen vorbei und wartet dabei in weiten Teilen mit einer gewohnt pfadigen Routenführung auf. Wer das Felsenmeer in all seinen Facetten erkunden und durchmessen will, muss sich allerdings abweichend vom Weinsteig der grün-weißen-Markierung bedienen. Die Beschilderung der Hauptroute ist unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruheplätze sind in ausreichendem Maße vorhanden. Profirouten hält die Vergabe der Höchstzahl von fünf Bewertungssternen in den Kategorien Landschaft und Erlebnis durchaus für angemessen.

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