Wegezeichen:
GPX:

Werbung endet in 10 Sekunden

Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 645
Gesamtabstieg (Meter):: 632
Anfahrt planen:
Region: Pfalz
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 18
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Kastanien -Keschde-, Wein und ein idyllischer Waldsee

Die knapp achtzehn Kilometer lange 6. Etappe des Pfälzer Weinsteigs läuft auf schmalen Waldpfaden und wurzeligen Steigen aus dem Weinort St. Martin hinauf zum aussichtsreichen Annaberg hoch über dem Zielort Burrweiler. Obwohl in diesem Teilabschnitt die absoluten Wanderhighlights fehlen, kommt keine Langeweile auf. Dafür sorgen die abwechslungsreiche Streckenführung, ein gurgelndes Gewässer, das mehrmals überschritten wird und ein idyllischer Waldsee. Überaus erwähnenswert sind die schönen Ausblicke, die man immer wieder von der Haardtkante weit in die Rheinebene, manchmal gar bis zum Odenwald schweifen lassen kann. Da die Route meist durch lichten Laubwald mit Kastanienbeständen führt und nur selten durch die Weingärten, herrscht auf der gesamten Strecke auch an heißen Sommertagen ein angenehmes Wanderklima.

Die 6. Etappe des Pfälzer Weinsteigs beginnt in St. Martin

Am Bellachini-Brunnen treffen wir auf die Hauptroute des Pfälzer Weingsteiges

In der romantischen Ortsmitte von St. Martin kann man in die 6. Etappe des Pfälzer Weinsteiges starten. Unsere Fahrzeuge haben wir auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz am Ortsrand abgestellt. Wir durchwandern die engen, mit Weinranken verschönerten Gassen und bewundern die bemerkenswerte Fachwerkarchitektur der vielen Winzerhöfe. Sanft ansteigend verlassen die Wanderer mit der Zuwegung des Fernwanderweges den Weinort über die Emser- und Einlaubstraße. Ausgangs der Bebauung treffen wir auf den Bellachini-Brunnen. Der Name geht auf einen Zauberkünstler zurück, der aus St. Martin stammt. Die in Wanderprospekten beschriebene "haushohe" Wasserfontäne des Brunnens steigt gerade mal etwas mehr als einen Meter hoch aus dem kleinen Teich empor. Am Bellachini-Brunnen treffen wir auf die Hauptroute des Weinsteigs, die von rechts kommend, den Kropsbach querend, einmündet.

 

Der Pfälzer Weinsteig führt am Naturdenkmal Schwalbenfelsen und am Dichterhain vorbei

Während das Routenprofil bis zum Bellachini-Brunnen aus breiten, unspektakulären und anfangs auch geteerten Fahrwegen besteht, steigt der Pfälzer Weinsteig jetzt auf erdigen Waldpfaden überaus windungsreich in den bewaldeten Hang hinein. Die rot-weiße Markierung des Fernwanderweges führt die Wanderer an der Tina-Willblick-Hütte vorbei stramm bergan zum Naturdenkmal Schwalbenfelsen. Die bemerkenswerte Buntsandsteinformation überrascht mit ihrer rotbraunen Färbung im unteren Teil des bemoosten Gesteins. Weiter bergauf wandernd gelangen wir zum Dichterhain. Mitten im Wald hat man im Jahre 1929 einen Felsen dazu genutzt, drei Pfälzer Mundartdichter zu ehren, indem man ihre Konterfeis in den Stein schlug und so für immer verewigte. Im weiteren Verlauf werden in ständigem Wechsel breite Forstwege und schmale Waldpfaden begangen. Schließlich fällt der Pfälzer Weinsteig in das Edenkobener Tal hinein, das vom Triefenbach durchflossen wird.

Der Pfälzer Weinsteig führt am Schwalbenfelsen vorbei

Im Edenburger Tal treffen die Wanderer auf den Hilschweiher und den Hilschwasserfall

Mehrmals wird der leise plätschernde Triefenbach auf rustikalen Holzstegen überschritten. Dann gelangen die Wanderer zum Hilschweiher, der sehr idyllisch mitten im Wald liegt. Mit einem kurzen, steil aufwärts führenden Abstecher kann man darüber hinaus noch den Hilschwasserfall in Augenschein nehmen. Unterhalb des Hilschweihers treffen wir auf die bewirtschaftete Siegfriedschmiede. Hier wird Mittagseinkehr gehalten, bevor es bergan und vorbei an der Rietburg-Sesselbahn zur Villa Ludwigshöhe geht. Bei dem imposanten historischen Gemäuer handelt es sich um die Sommerresidenz von König Ludwig I. von Bayern. Leider wird die Villa zurzeit (September 2023) einer umfassenden Renovierung unterzogen, sodass sich Bildaufnahmen leider erübrigen. Fortan läuft der Pfälzer Weinsteig an der sonnenverwöhnten Hangkante der Haardt entlang und gestattet mehrmals schöne Ausblicke über die Weingärten hinweg in die Oberrheinische Tiefebene und auf den Weinort Weyher.

Von der Haardtkante fällt der Blick in die Rheinebene

Aus dem Modenbachtal steigt der Weinsteig zum Annaberg und zur Annakapelle hinauf

Esskastanien säumen den Weg, der uns am schön gestalteten Johannesbrunnen vorbei zur Weyherer Mariengrotte geleitet. Hier wird eine kurze Trinkpause eingelegt, um anschließend sanft bergab ins Modenbachtal zu wandern. Wir queren die L506, überschreiten den Modenbach und passieren die Buschmühle. Ein letzter nennenswerter Anstieg führt uns zum 423 Meter hohen Annaberg hinauf. Neben einer bewirtschafteten Pfälzerwaldhütte trifft man hier hoch über dem Zielort Burrweiler auf die St. Anna-Kapelle. Das schmucke Kirchlein, zu dem in den Monaten Juli und August Wallfahrer pilgern, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Vom Vorplatz der St. Anna-Kapelle schweift ein letzter Blick in das weitläufige Rheintal bis hin zum Odenwald, der sich am Horizont zeigt. Dann geht es bergab in den Weinort Burrweiler. In einer gastlichen Weinschenke wird die schöne 6. Etappe über den Pfälzer Weinsteig bei einem Glas süffigen Dornfelders beendet.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Auch der 6. Etappe des Pfälzer Weinsteiges ist Premiumqualität beizumessen. Allerdings fehlen die absoluten Wanderhöhepunkte die in den Kategorien Erlebnis und Landschaft die Vergabe der Höchstzahl von fünf Bewertungssternen rechtfertigen würden. Langweilig wird es deshalb aber nicht. Schmale Pfade, wurzelige Steige und schöne Fernsichten sorgen für eine gelungene Mischung wie wir sie von den voraus gegangenen Teilabschnitten des Pfälzer Weinsteiges bereits kennen und lieben gelernt haben. Hervorzuheben sind die Durchwanderung des wildromantischen Edenkobener Tales mit Hilschweiher und Hilschwasserfall, der Besuch der Villa Ludwigshöhe (sofern die Renovierung abgeschlossen ist) sowie die Besteigung des aussichtsreichen Annaberges mit seinen schönen Weitblicken. Leider ist die Annakapelle verschlossen und für Besuchern nicht zugänglich. Die Beschilderung der 6. Etappe ist gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind in ausreichender Zahl vorhanden.

Tipp des Autors:

Wer genügend Zeit erübrigen kann, sollte die Gelegenheit nutzen, um mit der Rietburgbahn kurz vor dem Erreichen der Villa Ludwigshöhe zur Rietburg hinauf zu fahren. Neben der Besichtigung der 530 Meter hoch gelegenen Burgruine und  einer Einkehr in der Burgschenke locken von den Mauern der Hangburg traumhafte Ausblicke in die Oberrheinische Tiefebene. Nach der Talfahrt kann man die Wanderung über den Pfälzer Weinsteig fortsetzen.

 
Drucken