Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 538
Gesamtabstieg (Meter):: 620
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück, Moseltal
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 16
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Eine aussichtsreiche geschichtliche Zeitreise im Moseltal

Die sechzehn Kilometer lange 22. Etappe des Moselsteiges von Löf nach Kobern-Gondorf ist eine Reise durch die Zeit, setzen doch das mittelalterliche Flair der Burg Thurant und die geschichtlichen Hintergründe der Wallfahrten auf den Bleidenberg herausragende geschichtliche und kulturelle Akzente. Traumhafte Panoramablicke ins weitläufige Moseltal und auf die Erhebungen der Osteifel bereichern die Route ungemein. Breite Wald- und Wiesenwege, felsige Pfade und alpine Steige sorgen darüber hinaus für eine abwechslungsreiche Streckenführung.
Die Wanderer starten am Bahnhof von Löf in die Moselsteigetappe und wandern auf asphaltiertem Grund eine Weile am Moselufer entlang. An der Pfarrkirche von Löf trifft die Gruppe dann auf den Moselsteig, der über eine Straßenbrücke zum jenseitigen Flussufer hinüber führt. Sogleich geht es windungsreich in den Hang hinein und durch Weingärten ständig bergauf. Burg Thurant, die auf einem felsigen Bergsporn hoch über dem breiten Strom bereits von Weitem zu sehen ist, rückt immer näher.

Hoch in den Weinbergen thront Burg Thurant über dem Moseltal

Burg Thurant weist zwei Bergfriede auf und diente in mittelalterlicher Zeit zwei Burgherren gleichzeitig

Ein letzter Aufschwung über uralte Weinbergtreppen ist noch zu meistern, dann stehen die wir vor dem Burgtor. Eine Besichtigung ist allemal lohnend, ist sie doch eine der wenigen Burgen, die zwei Bergfriede aufweist und in mittelalterlicher Zeit zwei Burgherren gleichzeitig beherbergte. Um das Jahr 1200 erbaut, war Burg Thurant nämlich im gemeinsamen Besitz der Erzbistümer von Köln und Trier. Ausgangs des Burgtores wandert die Gruppe mit dem Traumpfad Bleidenberger Ausblicke hinab nach Alken. Auf einem Felsvorsprung, oberhalb des weißen Kreuzes halten wir kurz Rast und erfreuen uns an dem herrlichen Mosel-Burgen-Panorama. Der Blick schweift hinab ins Flusstal, auf den Weinort Alken und zurück zur Burg Thurant. Der sich zu Tal windende Felsenpfad führt uns dann hinab zur Michaelskapelle mit ihren alten Basaltkreuzen und dem unterwölbten Durchgang. Sie war dereinst die Dorfkirche des Moselortes. In Alken wenden wir uns unterhalb des Kirchleins nach rechts und verlassen den Ort sogleich wieder durch das Osttor der mittelalterlichen Stadtbefestigung.


Mit dem Pilgerweg der Sieben Fußfälle geht es stramm bergan zur Wallfahrtskapelle auf dem Bleidenberg

Linker Hand steigt jetzt der Pilgerweg der Sieben Fußfälle in den Hang hinein. Im Mittelalter kam dem Weg eine immense religiöse Bedeutung zu. Fast 200 Höhenmeter durch Weinberge, vorbei an mehreren Kreuzwegstationen, sind ausgesprochen mühsam zu bewältigen, bevor wir das Hochplateau und die Wallfahrtskirche auf dem Bleidenberg erreichen. Ihr Bau wird datiert auf die Zeit nach dem Friedensvertrag der Thuranter Fehde im Jahre 1248. Noch heute gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde Oberfell und wird von ehrenamtlichen Helfern instand gehalten. Man nutzt sie vornehmlich für Gottesdienste. Die Kirche wird aber auch für kulturelle Veranstaltungen zugänglich gemacht. Jetzt geht es an der Hangkante der Moselhöhen entlang. Herrliche Ausblicke ins Flusstal und hinüber zur Burg Thurant gestalten diesen Teil der Tour zu einer einzigen Genusswanderung.

Die Wallfahrtskirche auf dem Bleidenberg

Vom Brauneberg hoch über dem Weinort Oberfell fällt der Blick ins Moseltal

An der Rekonstruktion einer keltischen Trockenmauer vorbei führt uns der Moselsteig talabwärts nach Oberfell. Aus dem Moselörtchen folgt die Routenführung einem steilen Weinbergspfad zum Brauneberg hinauf. Mit einer schönen Aussicht hinab ins Moseltal werden die Wanderer für den anstrengenden Aufstieg belohnt. Wenig spektakulär laufen dann breite Forstwege über die Hunsrückhöhen hinweg, wo mehrere Fernsichten bis hinüber zur Osteifel für Abwechslung sorgen. Nach kurzer Wanderrast in einer Schutzhütte am Waldrand, trifft der Moselsteig auf einen weiteren Traumpfad, den Schwalberstieg. Mit der Traumpfadroute führt uns der Fernwanderweg mit mehreren Richtungswechseln zur schmucken Röder-Kapelle hinüber, die am linken Wegrand unter hoch aufragenden Fichten seit 1912 ihren Standort gefunden hat.


Der steil zur Mosel abfallende Hitzleyfelsen bietet grandiose Ausblicke ins breite Flusstal

An der Röder-Kapelle verlassen die Wanderer den breiten geschotterten Feldweg und folgen einem nach links abknickenden Wiesenpfad, der die Gruppe zum Aussichtspunkt Hitzlay bringt. Der steil zum Fluss abfallende Schieferfelsen gewährt grandiose Ausblicke hinab ins Moseltal. Flussaufwärts sind die Moselstaustufe bei Lehmen, die Reiherschussinsel und die Ortschaft Oberfell zu sehen. Direkt unterhalb der hohen Warte liegt jenseits des Tales der Weinort Lehmen und über Buschwerk fällt der Panoramablick ebenfalls über den Strom hinweg weit in das Maifeld hinein. Die Erhebungen der Osteifel, wie Hochstein und Hochsimmer bei Ettringen sind am Horizont gerade noch auszumachen.

Traumhaftes Moselpanorama vom Aussichtspunkt Hitzley

Von der Mönch-Felix-Hütte, einer weiteren Aussichtskanzel hoch über Niederfell, fällt der Blick auf Schloss Liebig im Moseltal

In der Folge läuft der Moselsteig ständig an der Hangkante entlang und flussabwärts zur Mönch-Felix-Hütte hinüber, einer weiteren Aussichtskanzel hoch über Niederfell. Die spektakulären Aussichten von diesem exponierten Felsenkegel suchen wahrhaft ihresgleichen. Auf der anderen Moselseite fällt der Blick auf Schloss Liebig im Weinort Gondorf und talabwärts ist der Zielort Kobern im sonnigen Moseltal zu sehen. Das direkt am Moselufer befindliche Wasserschloss von der Leyen wird ebenfalls in Augenschein genommen. Auf Serpentinenpfaden geht es von der Mönch-Felix-Hütte bergab ins Aspeler Bachtal und dann nach Niederfell. Über die Moselgoldbrücke gelangen wir zum Bahnhof in Kobern-Gondorf, wo diese schöne und ausgesprochen kurzweilige Moselsteigetappe ihr Ende findet.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Dieser Teilabschnitt des Moselsteiges ist sicherlich eine der abwechslungsreichsten Etappen des Fernwanderweges. Die Streckenführung lässt kaum Wünsche offen und Langeweile kommt keine auf. Dafür sorgen die herrlichen Aussichten ins Tal der Mosel und die geschichtsträchtigen Einblicke ins Ritterleben des Mittelalters auf der Burg Thurant und in die Tradition der Wallfahrten auf den Bleidenberg. Zudem macht noch eine rostige Nachbildung eines Waldelefanten auf eine Lagerstätte des Homo erectus auf sich aufmerksam. Für Kurzweil ist also gesorgt auf der mit felsigen Pfaden, alpinen Steigen und einsamen Forstwegen durchsetzten 22. Moselsteigetappe. Allerdings sollte man eine gute Kondition mitbringen, sind doch nahezu 650 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu bewältigen. Wenn man, so wie wir, vom Bahnhof Löf bis zum Bahnhof Kobern-Gondorf wandert, sind zudem knapp sechzehn Kilometer zurückzulegen.

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