Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 440
Gesamtabstieg (Meter):: 443
Anfahrt planen:
Region: Eifel, Moseltal
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 14
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Auf den Spuren des geheimnisvollen Tatzelwurms durch das untere Moseltal

Auf den Spuren des geheimnisvollen Tatzelwurms führt uns die 23. Etappe des Moselsteigs von Kobern-Gondorf nach Winningen. Das Koberner Burgenensemble, bestehend aus Nieder- und Oberburg mit der imposanten Mattiaskapelle, ist sicherlich eines der Highlights auf diesem 14 Kilometer langen Teilabschnitt des Fernwanderweges. Zudem gefällt die Route mit mehreren schönen Panoramablicken von exponierten Aussichtspunkten ins Moseltal. Auch das abwechslungsreiche Streckenprofil, das felsige Steige und ausgesetzte, naturbelassene  Waldpfade in den steilen Hanglagen der Terrassenmosel beinhaltet, setzt herausragende Akzente, wie man sie von einem Premiumwanderweg allerdings auch erwarten darf.

Die Niederburg bei Kobern-Gondorf hoch über dem Moseltal

Nach dem geheimnisvollen Tatzelwurm, der der Sage nach in Kobern-Gondorf sein Unwesen trieb ist ein Wanderweg benannt

Trübes, nebliges Novemberwetter erwartet uns, als wir am Bahnhofsgebäude in Kobern-Gondorf in die Streckenwanderung einsteigen. Herausragende Panoramaaufnahmen sind bei dieser Wetterlage wohl kaum zu erwarten. Die Zuweg-Beschilderung des Moselsteigs führt uns vom Bahnhof auf den Marktplatz des Weinortes. Uralte und schön renovierte Fachwerkhauser und der imposante Tatzelwurmbrunnen sind hier zu bewundern. Bei dem geheimnisvollen Tatzelwurm handelt es sich um ein Fabelwesen, das halb Drache und halb Lindwurm der Sage nach in den Moselbergen rund um Kobern-Gondorf dereinst sein Unwesen getrieben haben soll. Heute hat man gar eine Rundwanderung nach ihm benannt, den Tatzelwurmweg, der auch Teile der 23. Moselsteigetappe in seine Streckenführung mit einbindet.

Abweichend von der Wanderstrecke des Moselsteiges unternehmen wir einen kurzen Abstecher zur Niederburg

Mit der Moselsteig-Hauptroute wandern wir aus der spärlicher werdenden Bebauung von Kobern-Gondorf in das Mühlental hinein. Rechts abzweigend vom eigentlichen Wanderweg steigen wir mit einem kurzen Kletterpfad durch die Wingerte zur Niederburg hinauf und überwinden die trutzige Burgmauer mit einer Eisenleiter. Die wehrhafte Anlage wurde 1190 von Gerlach I. von Cobern-Isenburg erbaut. Bereits fünf Jahre später verlor er sie an den Erzbischof von Trier. Im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Burg 1688 zerstört. Nur noch einige Mauerreste und der trutzige Bergfried, der leider nicht bestiegen werden kann, sind heute zu bewundern. Aus dem ehemaligen Burghof fällt der Blick überaus bemerkenswert ins Moseltal und auf Kobern-Gondorf mit dem uralten Kirchturm mitten im herbstbunten Rebenmeer.


Die mit orientalischen Einflüssen erbaute Matthiaskapelle erwartet neben der Oberburg den Moselsteigwanderer

Von der Niederburg führt der Koberner Kreuzweg, gefertigt aus vulkanischen Gesteinen, über felsige Pfade recht steil bergan zur Oberburg hinauf. Direkt neben dem alten Gemäuer treffen die Wanderer auf die Matthiaskapelle. Der Kreuzritter Heinrich II. von Cobern hat sie im Jahre 1230 zur Aufbewahrung des Hauptes des Apostels Matthias errichten lassen. Das spätromanische Bauwerk weist orientalische Einflüsse auf und ist einzigartig in Deutschland. Auch von der erstmals im Jahre 1195 erwähnten Oberburg sind nur noch wenige Reste der Ringmauer und der Bergfried erhalten geblieben. Wie die Niederburg befand sie sich bis ins 14. Jahrhundert hinein im Eigentum der Herren von Cobern-Isenburg. Danach wurde sie an den Erzbischof von Trier verkauft und verfiel. Heute beherbergt das mittelalterliche Gemäuer ein Restaurant mit Biergarten in denen Einkehr gehalten werden kann.

An der Matthiaskapelle auf den Moselhöhen

Durch das Hohensteiner Bachtal wandern wir zum aussichtsreichen Rosenberg hinauf und genießen traumhafte Panoramablicke

Nachdem wir von der Oberburg das neblige Moseltal und die uns zu Füßen liegende Niederburg eine Weile in Augenschein genommen haben, folgen die Wanderer dem Moselsteig in den Wald hinein. Sanft abwärts wandernd begleitet uns auf diesem Teilabschnitt der Traumpfad Koberner Burgpanorama. Während zur linken oftmals zerklüftete Felsbastionen aufragen, fällt das Gelände zur Rechten steil ins Hohensteiner Bachtal ab. Kurz hinter dem Guidoborn, einer kleinen Mineralwasserquelle, wird im Talgrund der Hohensteiner Bach überschritten. Die Route des Moselsteigs wechselt hier scharf rechts schwenkend die Talseite. Der Traumpfad hingegen läuft geradeaus zu den Maifeldhöhen hinauf. Kurze Zeit geht es auf asphaltiertem Grund noch leicht bergab. Dann führt auch der Moselsteig mit dem Tatzelwurmweg recht steil in die Flanke des Rosenberges hinein. Durch niedere Eichenholzbestände geht es zu einer Felsenkanzel hinauf. Vom Aussichtspunkt auf dem Rosenberg schweift der Blick ins Moseltal und auf Kobern-Gondorf. Die an hellen Tagen sicherlich fantastischen Ausblicke werden durch die Novembernebel leider stark beeinträchtigt.


Aus dem Belltal steigt der Moselsteig mit dem Rhein-Burgen-Weg in engen Serpentinen zu den Moselhöhen hinauf

Auf dem Rosenberg wird ausgiebig Wanderrast gehalten, bevor der Moselsteig nach einem weiteren kurzen Anstieg in die freie Feldflur hinaus läuft. Eine Weile wandern wir über die brettebenen Maifeldhöhen hinweg. Dann fällt die Route auf breiten Waldwegen ins Belltal ab. Hier trifft der Moselsteig interessanter Weise auf den Rhein-Burgen-Weg, mit dem es jenseits des Tales sogleich stramm bergauf geht. Der anfangs noch breite Waldweg verjüngt sich schon bald zu einem schmalen Steig, der in engen Serpentinen und über alte Weinbergtreppen überaus steil bergauf führt. Hier sind ohne Zweifel Trittsicherheit und festes Schuhwerk erforderlich, um diese Passage über geröllartiges Schiefergestein sicher zu durchsteigen.

Blick auf die gewagte Konstruktion der Autobahnbrücke A 61

Von der Felsenkanzel Blumslay erweist sich der Blick auf die Moselbrücke der A 61 als überaus bemerkenswert

Doch auch dieser mühsame Aufstieg aus dem Langenbachtal findet irgendwann sein Ende und entschädigt die Wanderer mit einem spektakulären Blick von der steilen Abbruchkante der Moselhöhen ins herbstbunte Flusstal. Die gewagte Konstruktion der Winninger Autobahnbrücke ist von hier aus ebenfalls gut einzusehen. Mit einem abwechslungsreichen Auf und Ab geht es jetzt durch den von Herbststürmen schon stark entlaubten Buchenforst, der an dieser Stelle nach rechts hin steil ins Moseltal abbricht. Mehrmals gestattet die Route dabei einen Blick ins breite Flusstal. Schließlich gelangen die Wanderer zur Blumslay. Von dieser herausragenden Panoramakanzel gefallen die Aussichten ins Moseltal in besonderem Maße. Jenseits des Flusstales ist die Ortschaft Dieblich zu sehen, während geradeaus die mit Felsen durchsetzten Weinhänge der Terrassenmosel zu bewundern sind.

Von der Domgartenhütte fällt ein letzter Blick ins Moseltal, bevor wir in den Zielort Winningen gelangen

Auch die Autobahnbrücke der A61 bei Winningen ist ein gutes Stück näher gerückt, so dass wir von der Blumslay schon bald zur westlich gelegenen Raststätte an der A 61 gelangen.Hier unterquert der Moselsteig die Autobahn und beeindruckt die Wanderer mit einem faszinierenden Blick auf die Ausmaße dieses Brückenbauwerkes. Über Wiesen- und Weideland läuft die Route sodann zur Domgartenhütte hinüber. Hier wird ein letztes Mal kurze Rast gehalten, um die schönen Aussichten ins Moseltal und auf den Zielort Winningen zu genießen. Auf der anderen Flussseite zeigt sich der Koblenzer Stadtteil Lay. Mit dem Moselsteig-Zuweg geht es schließlich auf steilen Serpentinen steil bergab. Im Weinort Winningen endet dann diese relativ kurze aber konditionell doch recht anstrengende Moselsteigetappe.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Um es gleich vorweg zu sagen, trotz der relativ moderaten Streckenlänge von "nur" 14 Kilometern wird diese Moselsteigetappe vom Betreiber vollkommen zu recht in die Kategorie "schwer" eingestuft. Gleich drei stramme Anstiege sind zu bewältigen, von denen der letzte sicherlich der schwierigste ist. Konditionell sollte man daher gut beisammen sein, wenn man diese Tour in vollen Zügen genießen will, wird doch der sportliche Moselsteigwanderer mit tollen Aussichten ins Moseltal für all seine Mühen mehr als belohnt. Auch die Koberner Burgen verdienen Aufmerksamkeit und sollten bei einem ausreichenden Zeitfenster besichtigt werden. Leider ist die Matthiaskapelle nur in der warmen Jahreszeit und auch dann nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Neben einer ausgesprochen guten Beschilderung sind Rast- und Ruhemöglichkeiten in ausreichendem Maße vorhanden.

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