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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 492
Gesamtabstieg (Meter):: 492
Anfahrt planen:
Region: Westerwald
Art: Rundwanderung
Kilometer: 21
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Prähistorischer Streifzug über "Ewiges Eis" zu Dornburg und Watzenhahn

Der Blasiussteig im oberen Westerwald läuft auf einer Länge von knapp 21 Wanderkilometern über die prähistorischen Basaltköpfe der Dornburg und des Watzenhahns hinweg, auf denen schon die Kelten siedelten. Die aussichtsreiche Schleife verfügt über einen relativ hohen Pfadanteil, zeigt sich überaus kurzweilig und glänzt mit einer ganzen Reihe von wunderschönen Fernblicken über den hügeligen Westerwald bis weit in den Taunus hinein. Im letzten Teilabschnitt führt der Blasiussteig leider recht eintönig auf breiten, teilweise geschotterten und teilbetonierten Wiesenwegen durch die freie Feldflur. Schöne Panoramablicke sind allerdings auch in diesem Teil der Route ständig anzutreffen.

Am Naturwunder Ewiges Eis im Südhang des Dornburg-Plateaus

Am Fuße des Dornburg-Plateaus treffen die Wanderer auf die Gemäuer einer ehemaligen Brauerei

Idealer Startpunkt für eine Wanderung über den Blasiussteig ist der Bahnhof der Oberwesterwaldbahn im Dornburger Ortsteil Frickhofen. Hier steht kostenloser Parkraum zur Verfügung. Mit der Bahnhofstraße verlassen wir den Westerwaldort und wandern auf einem breiten Wiesenweg ein kurzes Stück an der Gleisanlage entlang. Dann macht die Route einen scharfen Linksschwenk und führt in offenes Weideland hinein. Erste Ausblicke in den Oberwesterwald erfreuen hier die Wanderer. Leicht ansteigend geht es nach Querung einer Asphaltpiste zum Waldrand hinauf. Am Fuße des Dornburg-Plateaus treffen wir auf die Gemäuer einer ehemaligen Brauerei, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieben wurde und noch heute als die "Dornburg" bezeichnet wird. Zur Kühlung des gebrauten Bieres bediente sich der Braumeister der Vorzüge des nur wenige hundert Meter entfernten "Ewigen Eises".

Im ersten Abschnitt punktet der Blasiussteig mit dem Naturwunder "Ewiges Eis" und dem aussichtsreichen Hildegardisfelsen

Urige Waldpfade führen uns dann links abzweigend von der Dornburg zum Phänomen "Ewiges Eis" hinüber. Unter einer tonnenschweren Basalthalde sind zwei vergitterte Stolleneingänge zu sehen. In der linken Schachtöffnung tritt jetzt im Mai tatsächlich blankes Eis aus. Eine Info-Tafel erklärt diese physikalische Besonderheit, die während des Basaltabbaus im Jahre 1839 erstmals entdeckt wurde. Wissenschaftler stellten fest, dass auch im Hochsommer unter der wärmeisolierenden Basaldabdeckung frostige Temperaturen vorherrschen und der Boden bis in eine Tiefe von sechs Metern gefroren ist. Vom "Ewigen Eis" führen steinige Waldpfade stramm ansteigend zum Hildegardisfelsen hinauf. Auch in diesem Teilabschnitt zeigt sich rechts und links des Steiges bemoostes, basaltisches Bruchgestein. Schließlich gelangen die Wanderer zum Hildegardisfelsen, von dem sich der Sage nach eine Frau namens Hildegard aus Gram und verschmähter Liebe in den Tod gestürzt haben soll. Heute befindet sich hier eine Aussichtsplattform, die herausragende Fernsichten über die Ortschaft Elbtal hinweg bis weit in den Taunus hinein möglich macht.


Auf dem Dornburg-Plateau befand sich in prähistorischer Zeit eine gigantische Höhensiedlung der Kelten

Vom Hildegardisfelsen geht es nahezu ebenerdig auf das weitläufige Dornburg-Plateau hinaus. Nach einem kurzen, wenig lohnenden Abstecher zum ehemaligen Standort der Hildegardiskapelle läuft der Blasiussteig in offenes Wiesengelände hinein. Wo heute Kühe weiden befand sich in prähistorischer Zeit eine stadtähnliche keltische Höhensiedlung. Scherbenfunde auf dem 37 Hektar großen Areal belegen eine Besiedlungszeit um das 6. Jahrhundert v. Chr. Die für die damalige Zeit gigantische Keltenburg war wohl mit einem 3.400 Meter langen und bis zu 13 Meter hohen Schutzwall umgeben. Auch im Mittelalter wurde auf der Dornburg gesiedelt. Leider wurden durch den bis ins Jahr 1989 betriebenen Basaltabbau viele Besiedlungsspuren verwischt. Deshalb hat man den verbliebenen Basaltrücken der Dornburg unter Naturschutz gestellt.

Auf dem weitläufigen Dornburg-Plateau befand sich in prähistorischer Zeit eine Keltensiedlung

Die Blasiuskapelle auf dem Blasiusberg bietet neben einem sehenswerten Chorraum auch einen aussichtsreichen Vesperplatz

Vom Dornburg-Plateau kommend überschreiten wir die L3278 und wandern zum Blasiusberg hinüber. Ein schöner Waldpfad bringt uns schließlich zur Blasiuskapelle hinauf, einem kirchlichen Kleinod auf der aussichtsreichen vorgelagerten Kuppe des Watzenhahns. Bereits Mitte des 7. Jahrhunderts befand sich auf dem Blasiusberg eine kleine Holzkapelle, die dem Hl. Michael geweiht war. Der heute sichtbare Chorraum wurde im Jahre 1150 errichtet. An Christi-Himmelfahrt pilgern jährlich hunderte von Gläubigen hinauf zur Blasiuskapelle. Wir betreten das kleine Kirchlein und bewundern den schönen Innenraum. Im Anschluss daran lädt außerhalb der Kapelle der dort anzutreffende Vesperplatz zum aussichtsreichen Verweilen ein. Bei klarer Sicht schweift der Blick bis hin zum Großen und Kleinen Feldberg auf dem Taunus, die weit in der Ferne am Horizont gerade noch auszumachen sind. Ebenen Fußes geht es von der Blasiuskapelle zum Gipfelkreuz des Watzenhahns hinüber. Hier halten die Betreiber der Route ein Gipfelbuch vor, in dem man die "Besteigung" der 475 Höhenmeter messenden Erhebung im oberen Westerwald vermerken kann. Drei unschöne Windräder sind das weithin sichtbare Kennzeichen des Berggipfels, dessen Bezeichnung ursprünglich "Wotanshain" lautete.


Der Dreiherrenstein auf dem Watzenhahn trennte im Mittelalter drei Herrschaftsgebiete voneinander.

Vom breiten geschotterten Waldweg auf dem Watzenhahn geleiten uns weiche Waldpfade rechts abzweigend zum Dreiherrenstein. Mitten im Wald treffen wir hier an der Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz auf einen historischen Grenzstein, der im Mittelalter die Herrschaftsgebiete von Kurtrier, Nassau-Oranien und Westerburg-Leiningen voneinander trennte. So verhandelten die fürstlichen Oberhäupter am Dreiherrenstein Auge in Auge miteinander und räumten Streitigkeiten aus, ohne dass jemand sein eigenes Staatsgebiet verlassen musste. Am Rand des nun folgenden pfadigen Wegabschnittes  tauchen noch mehrmals diese alten Grenzsteine auf. Im weiteren Verlauf führt der Blasiussteig am aufgelassenen Dorndorfer Steinbruch vorbei. Auch hier wurde das schwarze Gold des Westerwaldes, der Basalt, abgebaut. In diesem Bereich besteht zudem die Möglichkeit, die Distanz des Blasiussteiges etwa um die Hälfte zu verringern, indem man links schwenkend eine Abkürzung zurück nach Frickhofen nimmt. Wir hingegen folgen weiterhin der Beschilderung der Hauptroute und genießen vom Waldrand am Häuser-Berg traumhafte Weitblicke über Dorndorf hinweg in die üppig grüne Wiesenlandschaft des Oberwesterwaldes hinein.

Immer wieder überrascht der Blasiussteig mit erregenden Ausblicken

Fast am Ende der Rundwanderung über den Blasiussteig erregen die riesigen Laufvögel einer Straußenfarm die Aufmerksamkeit der Wanderer

Vom Häuser-Berg kommend läuft der Blasiussteig in den Westerwaldort Dorndorf hinein. Ausgangs der Ortschaft geht es zunächst über Weideland und danach wieder in den Wald. Kurz nach der Überschreitung des Salzbaches führt uns die Beschilderung an der Schlaudermühle vorbei und auf inzwischen recht eintönigen Wald- und Wiesenwegen, zum Teil gar über grob geschotterten Belag, nach Thalheim. Auch der dritte Dornburger Ortsteil wird vom Blasiussteig durchmessen. Neben den ausgesprochen schönen Weitblicken sorgen die gefiederten Laufvögel einer Straußenfarm im letzten Drittel noch für ein wenig Kurzweil. Direkt am Wegrand stehend beäugen uns die riesigen Vögel mit ihren imposanten Langhälsen überaus kritisch. Jetzt, fast am Ende der Tour, kann man im nahe gelegenen Straußencafe wohlverdiente Einkehr halten. Teilbetonierte Wirtschaftswege laufen zum Schluss mit leichten Auf- und Abschwüngen zurück nach Frickhofen, wo diese schöne Rundwanderung auf dem Blasiussteig im Oberwesterwald ihr Ende findet.


Fazit und abschließende Bemerkungen:

Im ersten Tourabschnitt zeigt sich der Blasiussteig zweifellos in Premiumqualität! Recht ausführlich gehaltene Infotafeln unterrichten den Wanderer über die prähistorische Keltensiedlung auf dem Dornburg-Plateau, erklären das Naturwunder "Ewiges Eis" und thematisieren den Basaltabbau in der Region. Der Besuch der Blasiuskapelle, als Namensgeberin der Runde, ist natürlich ein absolutes Muss. Auch die Ausführungen zum historischen Dreiherrenstein sind ausgesprochen interessant. Darüber hinaus fällt überaus positiv ins Gewicht, dass der Blasiussteig auf seiner ganzen Länge, also auch im letzten Drittel, immer wieder grandiose Weitsichten zu bieten hat. Hinzu gesellt sich eine Routenführung, die auf den ersten zwölf Kilometern eine Reihe von naturbelassenen Pfadabschnitten aufweist. Auf den letzten Kilometern geht es fast nur noch über breite, teilweise geschotterte und teilbetonierte Wald- und Wiesenwege. So fällt das Fazit beim Wandererlebnis Blasiussteig zweigeteilt aus! Während sich bis weit über die erste Hälfte der Tour ein Highlight an das andere reiht, sich die Streckenführung ausgesprochen kurzweilig zeigt, fällt die Route in der Kategorie Erlebniswert im letzten Drittel bedauerlicher Weise ziemlich stark ab. Wer den Blasiussteig nicht dazu benutzen möchte, seine Kondition zu verbessern, der sollte die Abkürzung kurz vor der Ortschaft Dorndorf zurück nach Frickhofen nehmen. Die Beschilderung der Gesamtstrecke ist nahezu unverlaufbar angebracht. Rast- und Ruhemöglichkeiten sind in ausreichender Zahl vorhanden.

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