GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 332
Gesamtabstieg (Meter):: 332
Anfahrt planen:
Region: Eifel
Art: Themenrundwanderung
Kilometer: 15
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Geologische und vulkanologische Exkursion zur Wingertsbergwand

Wichtige Hinweise:

Der Streckenverlauf der Rundwanderung Laacher-See-Acht zur Wingertsbergwand wurde von Profirouten zusammengefügt und ist infolgedessen in weiten Teilen unbeschildert. Lediglich im ersten Tourabschnitt begleitet uns das Wegezeichen der Geopfadroute-L - Laacher Rundweg. Deshalb empfiehlt es sich, beim Nachwandern die kostenlos downloadbare GPX-Datei von Profirouten zu verwenden.

Die nachfolgend beschriebene, fünfzehn Kilometer lange Rundwanderung im Naturschutzgebiet Laacher See ist eine geologische und vulkanologische Exkursion, die sich mit dem Ausbruch des Laacher See Vulkans befasst. So legt der imposante Geoaufschluss der Wingertsbergwand ein beredtes Zeugnis ab von der gigantischen Katastrophe die sich vor 13.000 Jahren in der Osteifel ereignet hat. Mehrere Hinweistafeln entlang der Route beschreiben darüber hinaus den Vulkanismus im Laacher-See-Gebiet, schildern den damit zusammenhängenden Gesteinsabbau und beschreiben die historischen Hintergründe einer mittelalterlichen Burg am Laacher See. Die ausgesprochen abwechslungsreiche Runde weist im Streckenprofil breite Wald- und Uferwege auf. In nicht unerheblichem Maße werden auch schmale, erdige Waldpfade begangen. Immer wieder bietet sich unterwegs die Gelegenheit zu traumhaften Ausblicken auf den größten See von Rheinland-Pfalz.

Der Laacher See vom Aussichtspunkt Bleiche Erde

Vom Aussichtspunkt Bleiche Erde genießen wir einen herausragenden Blick auf den Laacher See

Wir beginnen die Rundwanderung auf dem Wanderparkplatz an der L113. Gegenüber vom Restaurant Waldfrieden steht kostenloser Parkraum zur Verfügung. Vom Parkplatz folgen wir der Beschilderung der Geopfadroute L - Laacher Rundweg. Auf einem breiten Waldweg geht es durch einen imposanten Buchenbestand sanft bergab. Nach einer scharfen Linksbiegung gelangen die Wanderer zu einer Wegespinne. Hier verlassen wir vorerst die Hauptroute des Geopfades, der scharf rechts schwenkend in die Laacher-See-Caldera hinein fällt und folgen der Beschilderung des Abstechers der Geopfadroute zum Aussichtspunkt "Bleiche Erde". Nach etwa 300 Metern gelangen wir zu diesem herausragenden Panoramablick. Von einer dort anzutreffenden Ruhebank fällt der Blick auf den Laacher See. Mit einer Wasserfläche von nahezu 3,3 km² ist er das größte Gewässer von Rheinland-Pfalz und der beliebteste Badesee des Landes. Hier im Nordteil des Seebeckens fand der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans statt, der 16 km³ vulkanischer Lockermassen auswarf und 6 km³ phonolitische Gesteinsmassen herausschleuderte.


Mit dem Seeuferweg wandern wir durch die Laacher Caldera, ein vulkanologisches Einbruchsbecken

Vorbei an einer Infotafel, die den Abbau von Tonerde (Bleiche Erde) beschreibt, die zur Herstellung von Tonkrügen Verwendung fand, in denen Tönissteiner Mineralwasser abgefüllt und verschickt wurde, verlassen wir den Aussichtspunkt. Im weiteren Verlauf wird ein kurzes Stück eines unbeschilderten Waldweges beschritten. Dann treffen wir auf die Traumpfadroute Pellenzer Seepfad. Rechts abzweigend geht es mit den Serpentinen des Traumpfades steil bergab. Im Talgrund treffen wir auf den Seeuferweg, dem wir nach links folgen. Sehr idyllisch läuft die Route an den Gestaden des Laacher Sees entlang. Wir wandern jetzt durch die Laacher Caldera, ein vulkanologisches Einbruchsbecken, das durch die Eruptionen des Laacher See-Vulkans entstanden ist. Später füllte sich die Caldera mit Wasser und bildete den Laacher See, der eine Wassertiefe von 51 Metern und eine Uferlänge von 7,3 Kilometern aufweist.

Gut sichtbare Kohlendioxid-Quellen, so genannte Mofetten, am Ufer des Laacher Sees

Am Ufer des Laacher Sees sind Kohlenstoffdioxid-Quellen zu beobachten, so genannte Mofetten

In diesem Teilabschnitt wird an mehreren Info-Tafeln der Georoute-L vorbei marschiert, die die gewaltigen vulkanischen Tätigkeiten, die damit zusammenhängenden geologischen Vorgänge und die daraus resultierenden Folgen sehr ausführlich beschreiben. Rechts abzweigend vom Seeuferweg führt uns die Geopfad-Route-L auf einem kurzen idyllischen Uferpfad direkt an das Seeufer heran. Aufsteigende Kohlensäurebläschen, so genannte Mofetten, können hier beobachtet werden. Aus der immer noch vorhandenen unterirdischen Magmakammer des Laacher-See-Vulkans tritt unverkennbar Kohlenstoffdioxid (CO²) aus. Die Mofetten erinnern uns daran, dass die vulkanischen Tätigkeiten in der Osteifel immer noch vorhanden sind und zurzeit lediglich ruhen. Von den Mofetten ist es nicht weit bis zum Geoaufschluss "Alte Burg", einem Schlackenkegelvulkan, der wesentlich älter ist als der Laacher-See-Vulkan. Im frühen Mittelalter befand sich zudem an dieser Stelle, also an der heutigen Jägerspitze, die Burg des Pfalzgrafen Heinrich II. bei Rhein, dem Stifter der Abtei Maria Laach.


Vom Wanderparkplatz Erntekreuz geht es mit urigen Waldpfaden zum Naturfreundehaus Laacher See

Wir verlassen die Jägerspitze mit dem Vulkan Alte Burg und wandern anfangs auf asphaltiertem Grund, später über einen breiten Feldweg und schlussendlich mit einem schmalen Pfad zur Umwallung der Laacher Caldera hinauf. Hier gelangen wir zum Kreuzungspunkt der Laacher-See-Acht. Wir wenden uns nach rechts und beschreiten den Scheitel der Laacher-See-Höhen. Auch von hier aus eröffnen sich herrliche Ausblicke auf den See und in das weitläufige Laacher Becken. Am Wanderparkplatz Erntekreuz überqueren wir die L113 und wandern jenseits der Landstraße auf einem schmalen Pfad in den Wald. Eine kleine Freifläche wird überschritten. Wieder im Wald führt uns die Route, vorbei an einem Bildstock nach links zum Naturfreundehaus Laacher See hinunter. Hier laden mehrere Tische und Bänke zur Rast ein. Vom Naturfreundehaus führt ein erdiger Pfad durch landwirtschaftliche Nutzflächen zur ehemaligen Laacher Mühle hinüber. Hier wir die L113 erneut gequert.

Die Wingertsbergwand ist ein gigantischer Geoaufschluss im Vulkanpark Laacher See

Der Geoaufschluss der Wingertsbergwand hat sich zu einem "Mekka" für Vulkanologen entwickelt

Jenseits der L113 wird über die Laacher-See-Straße gewandert und der Laachgraben überschritten. Er hält den Wasserspiegel des Laacher Sees mit dem Wasserabfluss durch den Deliusstollen auf einem hochwasserunschädlichen und stets gleichbleibenden Niveau. Breite Fahrwege führen die Wanderer schließlich mit einem rechts abzweigenden Abstecher zur Wingertsbergwand. Dieser knapp 60 Meter hohe und mehrere hundert Meter lange Geoaufschluss, der sich hauptsächlich aus Bimsen und Tuffen zusammensetzt, wurde beim Abbau vulkanischer Gesteine freigelegt und zum nationalen Geotop erhoben. Wie in einem Tagebuch können Vulkanologen anhand der gut sichtbaren Auswurfschichten den Hergang der Eruption des Laacher-See-Vulkans, die ungefähr zehn Tage andauerte, ziemlich genau bestimmen. Nirgendwo sonst auf der Erde kann man Schichten einer Bimseruption so nahe am Krater und vollkommen gefahrlos in Augenschein nehmen. So hat sich die Wingertsbergwand zu einem "Mekka" für Vulkanologen und Geologen entwickelt.


Mit dem Rundweg Montert wandern wir durch einen mächtigen Buchenhallenwald

Von diesem grandiosen Geoaufschluss wandern wir zurück zur Laacher-See-Straße. An der Wegekreuzung halten wir uns leicht rechts und steigen mit einem breiten Feldweg über landwirtschaftliche Nutzflächen erneut zur Umwallung der Laacher Caldera hinauf. Hier treffen wir wieder auf den Kreuzungspunkt der Laacher-See-Acht. Scharf rechts schwenkend folgen die Wanderer jetzt einem schmalen Pfad durch Niederwald, der kurz darauf in eine aussichtsreiche Freifläche einmündet. Unter der Bezeichnung "Rundweg Montert" führt uns die unbeschilderte Route unterhalb des 463 Meter hohen Schlackenkegelvulkans Krufter Ofen in einen mächtigen Buchenhallenwald. Sanft nach links schwenkend treffen wir alsbald auf einen breiten geschotterten Waldweg, mit dem wir talwärts wandern. Nach wenigen Metern gilt es rechts abzuzweigen und dem Laacher Höhenrundweg zu folgen.

Am Geoaufschluss Roter Laacher Tuff

Vom Aussichtspunkt Laacher See schweift der Blick über den See hinweg zum Kloster Maria Laach

Anfangs leicht ansteigend, wenig später ebenerdig verlaufend gelangen wir mit dem Höhenrundweg zum Aussichtspunkt Laacher See. Über den herbstbunten Wald hinweg genießen wir bei einer Trinkpause den herrlichen Panoramablick hinüber zum Kloster Maria Laach und auf den Laacher See. In unzähligen Windungen läuft der Laacher Höhenrundweg überaus kurzweilig am steil abfallenden Hang entlang. Rechts der Route bietet sich dabei noch die Gelegenheit, den alten Steinbruch "Roter Laacher Tuff" in Augenschein zu nehmen. Die Bimseruptionen des Laacher-See-Vulkans haben sich über die Jahrtausende verfestigt und durch Eisenoxide rötlich gefärbt. Beim Bau der Laacher Basilika zu Beginn des 12. Jahrhunderts fand der "rote" Laacher Tuff aus diesem Steinbruch Verwendung. An der Ahrefeldhütte legen wir eine letzte Wanderrast ein. Auf erdigen Waldpfaden geht es dann zurück zum Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz am Restaurant Waldfrieden. Hier endet eine ereignisreiche Themenrundwanderung über die Laacher-See-Acht.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Neben der gigantischen Wingertsbergwand werden auf dieser Rundwanderung in Form einer stilisierten "8" weitere geologisch und vulkanologisch bedeutsame Plätze in der "Sagenhaften Vulkanregion Brohltal - Laacher See" angelaufen, die sich allesamt als überaus sehens- und erlebenswert erweisen. Aussagekräftige Hinweistafeln am Wegrand und zu Füßen der Wingertsbergwand klären den Wanderer auf, über die schreckliche Katastrophe die sich vor 13.000 Jahren mit dem Ausbruch des Laacher-See-Vulkans in der Osteifel ereignet hat. Mehrere schöne Ausblicke auf den Laacher See, in die Laacher Caldera und ein abwechslungsreiches Routenprofil, das auch schmale erdige Pfade aufweist, bereichern die Themenwanderung darüber hinaus in besonderem Maße. Für Hobbyvulkanologen ist diese Runde ein absolutes Muss. Rast- und Ruheplätze sind entlang der Rundwanderung in ausreichender Zahl vorhanden.

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