Wegezeichen:
GPX:

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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 154
Gesamtabstieg (Meter):: 154
Anfahrt planen:
Region: Eifel
Art: Themenrundwanderung
Kilometer: 11
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Exkursion in die mittelalterliche Gerichtsbarkeit der Hochkelbergregion

Hinweis des Autors:

Die Geschichtsstraße Grenze, Galgen und Geschichte ist eine von neun Themenwanderwegen der Verbandsgemeinde Kelberg. Auf mehreren Info-Tafeln, die man entlang der Wegstrecke auf Basaltstelen montiert hat, erzählt uns der kleine, fiktive Wanderführer "Willi Basalt" alles Notwendige um die Region, ihre Geschichte und typische Geschehnisse aus längst vergangenen Zeiten kennen und erleben zu lernen. Selten haben wir von Profirouten bei Themenrunden so gute begleitende Informationen erhalten.

Wer einen Blick in das mittelalterliche Gerichtswesen rund um den Hochkelberg riskieren möchte, der sollte die knapp elf Kilometer messende Geschichtsstraßen-Runde "Grenze, Galgen und Geschichte" erwandern. Neben der historischen Gerichtsbarkeit wird anhand einer Schwerspatgrube auch der Bergbau in der Region thematisiert. Zudem führt die Route am idyllisch gelegenen Heilbachsee vorbei, der zum beschaulichen Rasten einlädt. Dabei zeigt sich der Rundwanderweg überaus aussichtsreich. So erfreuen die herrlichen Weitblicke über die Vulkaneifel vom Aussichtsturm "EifelGuck" bei Sassen einen jeden Wanderer. Ausschließlich breite Wald- und Wiesenwege gehören zum Streckenprofil. In kurzen Teilabschnitten wird auch über asphaltierte Wirtschaftswege gewandert.

Die Rekonstruktion des Galgens der Grafschaft Vineburg im Winterwald bei Sassen

Im Uersfelder Bachtal führt die Geschichtsstraße an einer Schwerspatgrube vorbei

Aus der Dorfmitte von Uersfeld starten wir in die Themenrunde. Hier fällt die wohl erst kürzlich mit einem frischen Anstrich versehene Pfarrkirche St. Remaculus besonders ins Auge. Wir wandern über die Hauptstraße in das Tal des Uersfelder Baches hinein und verlassen die Ortslage von Uersfeld über den asphaltierten Mühlenweg. Linker Hand lockt ein kurzer Abstecher zu dem aufgelassenen Steinbruch "Am Irmisch", bevor die Wanderer zum Mundloch einer Schwerspat-Grube gelangen. Anhand einer aussagekräftigen Info-Tafel teilt uns der fiktive Wanderführer Willi Basalt mit, dass bis zum Jahre 1967 in den Stollen der Grube Bergkrone das Mineral Baryt, also Schwerspat abgebaut wurde. Über die damals noch im Betrieb befindliche Eisenbahnlinie Gerolstein-Andernach gelangte das Mineral nach Brohl/Rhein. Dort wurde es ins europäische Ausland und nach Übersee verschifft. Im 2. Weltkrieg fand der heute noch begehbare Stollen als Luftschutzbunker Verwendung.


Am Heilbachsee gibt es für junge Wanderer einen Beobachtungsturm mit Entdeckersteg und ein Spielschiff

Sanft bergan führt uns die Geschichtsstraße weiterhin am Uersfelder Bach entlang. Die strahlende Sonne verleiht dem schneebedeckten Tal einen bezaubernden winterlichen Glanz. Als nächstes historisches Highlight taucht rechts der Wanderroute der Mühlteich von Blums Mühle auf. Sie ist die ältere der beiden Gunderather Mühlen, wie Willi Basalt zu berichten weiß. Der letzte aktive Müller war Johann Josef Blum. Er stellte im Jahr 1938 den Mahlbetrieb ein. Die Geschichtsstraße läuft, vorbei an der Quirinus Kapelle, durch den kleinen Weiler Gunderath. Nach Querung der L96 gelangen die Wanderer zum Heilbachsee. Er liegt am Ortsrand von Gunderath und wurde künstlich aufgestaut. Eine dünne Eisschicht bedeckt das stille Gewässer auf der sich Enten in der Wintersonne wärmen. Mehrere Ruhebänke bieten sich zum Rasten an. Zumindest in der Sommermonaten gibt es für Kinder einen Beobachtungsturm mit Entdeckersteg und ein Spielschiff. In der Nähe des Sees liegt der Center-Parc Eifel.

Auf der Geschichtsstraße am Heilbachsee

Vom hölzernen Aussichtsturm EifelGuck schweift der Blick über die Vulkaneifel

Durch kurze Waldparzellen und über offenes Weideland geht es zum Eifelort Sassen hinauf. Hier treffen wir am Dorfrand auf den hölzernen Aussichtsturm "EifelGuck". Von seiner Panoramaplattform genießen wir eine traumhafte 360°-Rundumsicht über diesen Teil der Vulkaneifel. Uns zu Füßen zeigen sich die Ortschaften Sassen und Kolverath. Weit in der Ferne sind die Erhebungen der Hocheifel rund um den Nürburgring noch gut auszumachen. Zwei Panoramaliegen und eine Sitzgruppe laden zu Füßen des Aussichtsturmes zur Pause ein. Im Anschluss an die obligatorische Turmbesteigung geht es über eine weitläufige Hochfläche hinweg. Vorbei an alten, vom Wind zerzausten Kiefernbeständen tauchen wir erneut in den Winterwald ein.

Der "Grüne Weiher" und der Nachbau eines Galgens erzählen von der schaurigen Gerichtsbarkeit des Mittelalters

Mitten im Tannenforst treffen wir schließlich auf den „Grünen Weiher". Im Mittelalter wurden auf frischer, “grüner”  Tat, ertappte Verbrecher in diesem winzigen Gewässer sofort ertränkt. Wenig später weist im Winterwald der gruselige Nachbau eines Galgens darauf hin, dass hier der Henker der Grafschaft Virneburg seinerzeit sein Werk verrichtete und so mancher Unglückliche an dieser Stelle durch den Strang sein Leben ließ. Hier wurde je nach Strafmaß des Hochgerichts der Grafschaft Virneburg gehenkt, gevierteilt oder verbrannt. Begraben hat man die "Verbrecher" im nahen Wald, der heute im Volksmund noch als "Hurenbüsch" bezeichnet wird. Denn im Mittelalter bezeichnete man Verbrecher als "Huren". Über breite Forst- und Wiesenwege wandern wir zurück nach Uersfeld. Hier endet eine erlebnisreiche Wanderung über die Geschichtsstraße Grenzen, Galgen und Gerichte.

 

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Auf dieser Themenrunde erlangt man ohne Zweifel einen schaurigen Einblick in die Gerichtsbarkeit des Mittelalters. Aber nicht nur das! Unser fiktiver Wanderführer Willi Basalt erzählt uns auch historisch Wertvolles aus der ehemaligen Bergbauregion und dem Getreidemühlenwesen rund um Uersfeld. Zum Schluss vermittelt er uns noch einen Einblick in die Lehmbauweise der Eifeler Fachwerkhäuser aus den vorigen Jahrhunderten. Zahlreiche Weitblicke in die hügelige Vulkaneifel, besonders vom Aussichtsturm EifelGuck und der idyllische Tourabschnitt entlang des Heilbachsees verschönern die Route ungemein. Bemerkenswerter Weise hat man auch an die jungen Mitwanderer gedacht. Mehrere Gerätschaften werden entlang der Wegstrecke zum kurzweiligen Zeitvertreib für Kinder und Jugendliche angeboten. Die Wegezeichen sind in der Regel gut sichtbar angebracht. Rast- und Ruhemöglichkeiten werden in ausreichender Anzahl vorgehalten.

Tipp des Autors:

Im Anschluss an die Wanderung empfiehlt sich ein Besuch des "Nostalgikums" in der Dorfmitte von Uersfeld. Das Museum zeigt "Schätze" aus der Region und ist jeden Sonntag zwischen 14:00 − 17:30 Uhr geöffnet. In den Sommerzeiten von April bis Oktober ist das Nostalgikum auch jeden Dienstag und Donnerstag im vorstehenden Zeitfenster für Besucher zugänglich.

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