Wegezeichen:
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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Gesamtanstieg (Meter):: 358
Gesamtabstieg (Meter):: 358
Anfahrt planen:
Region: Hunsrück, Rheintal
Art: Rundwanderung
Kilometer: 11
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: Februar, März, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Rheinromantik pur im Weltkulturerbe Mittelrheintal

Wer einen Hauch Rheinromantik schnuppern möchte, sollte die Traumschleife Rheingold erwandern, hat doch der Dichter Friedrich Schlegel den Zauber des oberen Mittelrheintales wie folgt beschrieben: "Das Tal wird immer enger, die Felsen schroffer und die Gegend wilder. Hier ist der Rhein am schönsten!". In der Tat werden auf der elf Kilometer langen Runde auf engstem Raum unzählige Tiefblicke ins Mittelrheintal geboten, die ihresgleichen suchen. Hinzu kommt eine Streckenführung, die zu großen Teilen auf schmalen Pfaden und felsigen Steigen entlang der Rheinkante verläuft, aber auch in die Ausläufer der Hunsrücks hinein führt und fast an jeder Ecke ein Fotomotiv bereit hält. In einem ständigen Auf und Ab sind mehrere stramme Anstiege zu meistern, die dem Traumschleifenwanderer einiges abverlangen und konditionell, auch bei der Kürze der Wanderdistanz, nicht zu unterschätzen sind.

Traumhaftes Rheintalpanorama vom Wilpertskopf

Über die aufgelassenen und inzwischen verbuschten Rebenhänge des Wilpertskopfes fällt ein traumhafter Tiefblick ins Mittelrheintal

Ausgangspunkt dieser tollen Runde ist der Wanderparkplatz im Patelsbachtal zwischen den Ortschaften Rheinbay und Holzfeld. Schmale Pfade und Wiesenwege führen uns vom Eingangsportal der Traumschleife zum Aussichtspunkt Kalkofen hinüber, der mit herrlichen Weitblicken bis in den Taunus hinein aufwartet. Hier wurde, wie der Name sagt, schon im 17. Jahrhundert Kalk gebrannt, der als Bindemittel für Mörtel Verwendung fand. Die Route läuft sodann durch Waldparzellen und Streuobstwiesen an der Ortschaft Holzfeld vorbei zum Wingertsberg hinüber. Ein traumhaftes Rheintalpanorama wartet hier auf die Wanderer. Der Blick fällt ins enge, von schroffen Felsen und steil abfallenden Hängen begrenzte Mittelrheintal, auf das linksrheinische Hirzenach und die rechtsrheinische Ortschaft Kestert. In den steilen Hanglagen des Wingertsberges wurde im 18. Jahrhundert noch Wein angebaut. Inzwischen hat die Natur das Gelände zurück erobert. Buschwerk und Wald bedecken heute den Wingertsberg. Schmale Waldpfade geleiten uns sodann zum benachbarten Felsennest, dem Wilpertskopf. Dieses gewaltige Felsmassiv wurde von den Zuflüssen des Rheins dem Bornbach und dem Tempusbach förmlich ausgeschnitten und ragt wie ein riesiger Klotz in das Engtal des Rheins hinein. Auch vom Wilpertskopf sind die Rheinblicke grandios. Neben den Aussichten auf den breiten Rheinstrom beeindrucken die fast senkrecht ins Rheintal fallenden Felswände der Ploweslay jeden Betrachter. Darüber hinaus sind in der Ferne die Feindlichen Brüder, die Burgen Liebenstein und Sterrenberg gerade noch auszumachen.


Von der Wanderhütte Europakuppel steigt die Traumschleife über alte Weinbergstreppen und drahtseilgesichert zu den Rheinhöhen hinauf

Am Aussichtspunkt Elberheide vorbei fällt die Route jetzt bis zur Wanderhütte Europakuppel ins Rheintal ab. Auch von hier aus schweift der Blick über sommerliches Blattwerk hinweg weit in das Rheintal hinein. Doch aufgepasst! Die Traumschleife folgt von der Europakuppel nicht dem breiten, ehemaligen Weinbergweg talwärts nach Hirzenach, sondern steigt über alte Weinbergtreppen in die aufgelassenen und inzwischen verbuschten Rebengärten hinein. Überaus steil geht es jetzt bergan. Bei aller Mühe werden die Wanderer im Steilanstieg zu den Hunsrückhöhen aber immer wieder mit herrlichen Rheinblicken belohnt. An exponierten Stellen hat man Drahtseilsicherungen angebracht, um die felsigen Steige und uralten Treppen aus Schiefergestein ausreichend gegen Stürze zu sichern. Ohne Zweifel ist in dieser Passage ein wenig Trittsicherheit und bedachtsames Wandern erforderlich.

Die Ortschaft Hirzenach tief unten im Rheintal vom Bocksberg

Der frühgeschichtlich bedeutsame Keltenringwall und der Edgar-Reitz-Blick ins Mittelrheintal beschließen die tolle Traumschleifenrunde

Auf den Hunsrückhöhen läuft die Route auf schmalen Saumpfaden an uralten Trockenmauern vorbei, die den ehemaligen Weinanbau belegen, zum Probsteiberg hinüber. Die nach Süden ausgerichtete Weinberglage befand sich im Besitz der in Hirzenach ansässig gewesenen Probstei. Bei einer Wanderrast genießen wir die schönen Weitsichten ins Rheintal. In der Folge werden noch weitere beeindruckende Aussichtspunkte wie der Bocksberg, die Ploweslay und das Ginsterstück angelaufen. Dann wendet sich die Traumschleife Rheingold vom Rheintal ab und führt mit einem Linksschwenk auf felsigen Steigen zum Keltenringwall hinüber. Hoch über dem Weilerbachtal befand sich hier der westliche Teil einer keltischen Höhensiedlung, die durch einen zehn Meter hohen und etwa 100 Meter langen Absperrriegel gesichert wurde. Bestandteil der Sicherung war darüber hinaus ein heute noch erkennbarer zwei Meter tiefer Graben. Vom keltischen Ringwall läuft die Route am Aussichtspunkt Niederwald vorbei auf eine Freifläche hinaus und zum Edgar-Reitz-Blick hinüber. Hier wurde die berühmte Mittelrheinszene der Fernsehserie "Heimat" des Regisseurs Edgar Reitz gedreht. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt dieser fantastischen Runde, dem Wanderparkplatz im Patelsbachtal.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die Traumschleife Rheingold ist nicht nur ein aussichtsreicher Wanderweg sondern auch eine Exkursion in die Geschichte des Mittelrheintales. Ausblicke auf die historische Probstei Hirzenach und die fast vergessene Keltensiedlung in der Waldgemarkung Ginsterstück unterstreichen das in besonderem Maße. Bezeichnend für diese tolle Runde sind natürlich die ungezählten traumhaften Aussichten ins Rheintal, die jeden Wanderer in ihren Bann ziehen. Auch wenn man die Rheinromantik als überholten Kitsch empfinden mag, kann man sich ihr auf dieser Traumschleife nicht völlig entziehen. Das sah wohl auch der Regisseur Edgar Reitz so, als er seine Protagonisten in der Fernsehtrilogie "Heimat" auf dem Weg von Berlin nach Schabbach auf den Rheinhöhen picknicken ließ.

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