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Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter
Gesamtabstieg: Meter
Gesamtanstieg: Meter
Anfahrt planen:
Region: Rheintal, Taunus
Art: Streckenwanderung
Kilometer: 21
Schwierigkeit:
Kondition:
Landschaft:
Erlebnis:
Beste Jahreszeit: März, April, Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Okt.

Von den Feindlichen Brüdern über die Rheinhöhen zur Marksburg

Dieser Teilabschnitt des Fernwanderweges von Kamp-Bornhofen nach Braubach weist typischen Rheinsteigcharakter auf. Traumhafte Aussichtspunkte, enge und tief eingeschluchtete Kerbtäler, die es zu durchqueren gilt und schließlich als absolutes Highlight zum Schluss der Tour die Marksburg, sind Bestandteil der überaus abwechslungsreichen Streckenführung. Schmale Saumpfade entlang der Hangkante mit herrlichen Tiefblicken auf den breiten Strom und felsige Steige beim Aufstieg aus den Tallagen zu den Taunushöhen wissen darüber hinaus sehr zu gefallen. Den Wallfahrtsort Kamp-Bornhofen verlassen die Wanderer über die südliche Zuwegung zum Rheinsteig und steigen recht steil zum ersten Aussichtsfelden, der Rosenley hinauf. Von der exponierten Kanzel schweift der Blick über Kamp-Bornhofen und weit in das Rheintal hinein. Der Himmel ist bedeckt aber es regnet nicht, als wir dann auf schmalen Saumpfaden in den Kamper Hang hinein marschieren. 

Blick vom Naturschutzgebiet Kamper Hang auf Boppard

Der Rheinsteig läuft durch das Naturschutzgebiet Kamper Hang und bietet herrliche Tiefblicke ins Rheintal

Es geht stets an der Hangkante der Taunushöhen entlang. Auch hier begleiten uns die herrlichen Aussichten ins Rheintal und auf den leicht Hochwasser führenden breiten Strom auf Schritt und Tritt. Im Uferbereich sind einige Landstriche überschwemmt, die ansonsten trocken liegen. Das Naturschutgebiet Kamper Hang beheimatet 700 Schmetterlingsarten, die in einer solchen Vielfalt in Deutschland kaum noch anzutreffen sind. Eine Wanderhütte lädt schließlich zur ersten Rast ein. Während man die mitgeführte Marschverpflegung verzehrt, fällt der Blick auf  Boppard und die Weinlage Bopparder Hamm am gegenüberliegenden Rheinufer. Schließlich führt uns die Route ins Tal. Über hölzerne Treppenstufen steigt die achtköpfige Gruppe in verbuschtes Gelände hinab und streift die Gemeinde Filsen am Ortsrand.


Mehrere Seitentäler werden in mühevollen Auf- und Abstiegen durchwandert

Hinter Filsen verläuft der Rheinsteig ebenen Fußes zwischen der Ortschaft Osterspai und Schloss Liebeneck und schließlich leicht ansteigend zum Hexenköpfel hinauf, einem Aussichtspunkt mit Ruhebänken. Nach alter Überlieferung hat man hier im Mittelalter vermeintliche Hexen verbrannt. Im weiteren Verlauf werden eine Reihe von tief eingeschluchteten Kerbtälern, das Heiligenbachtal, das Wasenbachtal und das Gründlingsbachtal in mühevollen Auf- und Abstiegen durchwandert. Aber stets werden die Wanderer mit herrlichen Aussichten ins breite Stromtal für die konditionellen Herausforderungen belohnt.

Blick auf den Hochwasser führenden Rheinstrom

In windungsreichen Serpentinenpfaden geht es zum 282 Meter hohen Dinkholderberg hinauf

Inzwischen ist sogar die Sonne zum Vorschein gekommen. Von der von den Wetterfröschen angekündigten Schlechtwetterfront ist Gott sei Dank weit und breit nichts zu sehen. Auch die Marksburg rückt immer näher, als sich die Route scharf rechts schwenkend durch einen lichten Eichenhain in engen Serpentinen steil bergan zum Dinkholder Berg hinaufwindet. Von der 282 Meter hohen Bergspitze genießt die Gruppe die herausragenden Rundumsichten. Tief unten im Rheintal liegt die Ortschaft Spay und gar nicht mehr weit voraus zeigt sich die Marksburg auf ihrem kegelförmigen Felsennest. Jenseits des Rheins grüßen die Hunsrückhöhen herüber. Windungsreich geht es nach kurzer Pause steil bergab ins Dinkholderbachtal hinein. An der Brücke über das plätschernde Gewässer treffen die Rheinsteigwanderer auf einen eingefassten Sauerbrunnen, der köstliches Mineralwasser spendet.


Die Marksburg ist die einzige unzerstörte Höhenburg am Mittelrhein und eine der imposantesten Wehranlagen Europas

Auf felsengesäumten Wegen wandern wir erneut bergauf. Dabei zeigt sich durch das winterliche Geäst immer wieder die Marksburg. Am Lusthäuschen, einem kleinen Aussichtspavillon erfreuen wir uns noch einmal an dem herrlichen Rheinpanorama. Der Zecherweg führt die Gruppe zu Tal um dann zur Marksburg aufzusteigen. Die einzige unzerstörte Höhenburg am Mittelrhein ist sicherlich eine der imposantesten Wehranlagen Europas. Erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 1231 sollen die Herren von Eppstein die Erbauer gewesen sein. Auf einem freistehenden, 160 Meter hohen Schieferkegel ragt das mittelalterliche Gemäuer hoch über dem Rheintal auf. Seit dem Jahre 1900 befindet sich die Marksburg im Besitz der Deutschen Burgenvereinigung, einer Denkmalschutzinitiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Burgen und Schlösser vor dem Verfall, aber auch vor unsachgemäßer Renovierung zu schützen.

Hoch über dem Rheintal ragt die Marksburg auf

Vom Burghof der Marksburg genießen wir den Blick auf Vater Rhein und den Zielort Braubach

Durch das Haupttor und den Burghof betreten wir das mittelalterliche Gemäuer, bewundern die hervorragend restaurierten Türme und Zinnen und werfen von der Burgmauer einen letzten Blick ins Rheintal und auf den Zielort Braubach. Leider lässt es unsere knapp bemessene Zeit nicht zu, die stattliche Feste zu besichtigen. Trotzdem sei hier vermerkt, dass eine Führung durch die alten Gemäuer sehr interessant und überaus lohnend ist. Über Treppenstufen steigen wir ins Rheintal ab und betreten nach 20 Wanderkilometern das Rheinstädtchen Braubach durch ein enges, von Fachwerkhäusern gesäumtes Gässchen. In einem gemütlichen Cafe endet diese herrliche Winterwanderung über die 10. Rheinsteigetappe des Rheinsteigs bei einem heißen Getränk und einem schmackhaften Stück Kuchen.

Fazit und abschließende Bemerkungen:

Die Rheinsteig-Etappe von Kamp-Bornhofen nach Braubach ist sicherlich eine der schönsten dieses viel gelobten Fernwanderweges entlang des breiten Rheinstromes. Ein hoher Pfadanteil, ständige Ausblicke ins Rheintal und tief eingeschluchtete Kerbtäler begeistern auch den verwöhntesten Wanderer. Wie die meisten Rheinsteigetappen ist auch dieser Teilabschnitt konditionell nicht zu unterschätzen. Wer sich durch den teilweise doch recht verschlammten Zustand der Saumpfade nicht abschrecken lässt, kann diese Wanderung auch im Winter oder im zeitigen Frühjahr unternehmen, sind doch die herrlichen Aussichten ins Rheintal in dieser Jahreszeit aufgrund des unbelaubten Geästes ein ständiger Begleiter. Beste Wanderzeit ist aber ohne Zweifel der Spätsommer oder der Herbst. Für die kostenpflichtige Besichtigung der Marksburg sollte man allerdings genügend Zeit erübrigen.

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